Bereits die Römer bauten im Rheingau Wein an, heute zählt der Rheingau zu den wenigen Anbaugebieten in Deutschland, die Qualitätswein herstellen. Das Gebiet des Rheingaus erstreckt sich westlich von Wiesbaden, auf einem schmalen Streifen zwischen dem Rhein sowie den Höhen des Taunus im Norden. Ebenfalls zum Rheingau werden die Rebflächen am nördlichen Mainufer zwischen der Mainmündung in den Rhein und Flörsheim sowie in Wiesbaden gezählt. Zu den Städten und Gemeinden, die im historischen Anbaugebiet Rheingau liegen, gehören Eltville, Lorch, Geisenheim, Oestrich-Winkel, Kiedrich, Walluf und Rüdesheim. Heute zählen die Städte Wiesbaden, Flörsheim sowie Hochheim im Taunus ebenfalls zum Rheingau. Im Rheingau ist das Klima sehr mild, das Gebiet liegt im Regenschatten der Höhen des Rheingaugebirges sowie des Hohen Taunus. Die nördliche Kaltluft wird durch die Wälder abgebremst. Durch die Lage am Rheinknie sind die Hänge des Rheingaus zum Süden ausgerichtet und somit direkt der Sonne ausgesetzt.
Insgesamt umfasst die Fläche des Weinanbaugebiet Rheingau etwa 3.100 Hektar. Vorwiegend werden Weißweine angebaut, und zwar sind knapp 80 Prozent von der Rebsorte Riesling, etwa 13 Prozent zählen zur Sorte Spätburgunder. Den Rest teilen sich andere weiße und rote Weinsorten. Hauptsächlich wird der Rotwein Spätburgunder in dem Weinort Assmannshausen angebaut, mit 75 Hektar ist es die größte Anbaufläche für Spätburgunder in Deutschland.
Im Rheingau gibt es 927 Weinbaubetriebe, davon zählen 673 zu Selbstvermarktern. Angeboten werden Most, Flaschenwein und Fasswein. Zu den größten Weingütern im Rheingau gehören die Hessischen Staatsweingüter. Die Weingüter, die ihren Wein nicht selbst vermarkten, sind in sieben Winzergenossenschaften zusammengeschlossen. Die renommiertesten Weingüter im Rheingau gehören zum „Verband Deutscher Prädikatsweingüter“, es sind 42. Dadurch ist der Rheingauer Verband der mitgliederstärkste Regionalverein im VDP. Zahlreiche Weingüter haben eine lange Tradition, der Weinanbau des Klosters Eberbach geht auf das Jahr 1141 zurück. Als „Ältestes Weingut Deutschlands“ bezeichnet sich das Weingut Schloss Vollrads in Winkel. Damit sich der Wein aus dem Rheingau von den Weinen anderer deutscher Anbaugebiete deutlich abhebt, wird der Rheingauer Wein in einer speziellen Flasche angeboten, es ist die Flaschenform „Rheingauer Flöte“. Ebenfalls gibt es für den Rheingauer Wein ein spezielles Weinglas, welches das traditionelle Römerglas abgelöst hat. Auffallend an dem neuen Glas ist der lange schlanke Stiel in der Form und Farbe der Weinflasche. Ebenfalls schlank und hoch ist der Weinkelch.